Lesung



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Das Licht auf eurer Kerze, für das was einmal war,
für das was ihr erlebtet, gemeinsam Jahr für Jahr.
Das Licht auf eurer Kerze, für das was grade ist,
für das Jetzt und Heute, dass man es nicht vergisst.
Das Licht auf eurer Kerze, für das was einmal wird,
für Wünsche und auch Träume, die eure Zukunft birgt.
Das Licht auf eurer Kerze, für Gott der bei euch sei,
sein Segen, seine Liebe, sie seien stets dabei.
Das Licht auf der Kerze, es brennt hell und rein
es soll euch stets erinnern, und euch ein Zeichen sein.
Entzündet dieses Licht, wenn euch der Streit entzweit,
es soll dem anderen sagen, es tut mir wirklich leid.
Entzündet dieses Licht, wenn schwer das Leben drückt.
Es soll euch auch dann leiten, wenn etwas nicht so glückt.
Entzündet dieses Licht, wenn schwer euch wird das Herz,
das Licht soll euch dann leuchten, und mindern euren Schmerz.
Entzündet dieses Licht, wenn groß ist eure Freud,
in glücklichen Momenten, so wie auch jetzt und heut.



 

Die Insel der Gefühle

Vor langer Zeit existierte einmal eine wunderschöne, kleine Insel. Auf dieser Insel waren alle Gefühle der Menschen zu Hause: Der Humor und die gute Laune, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und das Wissen und all die vielen anderen Gefühle. Natürlich lebte auch die Liebe dort.

Eines Tages wurde den Gefühlen jedoch überraschend mitgeteilt, dass die Insel sinken würde. Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu verlassen. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten, denn sie hing sehr an ihrer Insel.

 

Bevor die Insel sank, bat die Liebe die anderen um Hilfe.

Als der Reichtum auf einem sehr luxuriösen Schiff die Insel verließ, fragte ihn die Liebe: “Reichtum, kannst du mich mitnehmen?”

“Nein, ich kann nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist kein Platz mehr für dich.”

Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem wunderbaren Schiff vorbeikam. “Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?”

“Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen”, antwortete der Stolz, “hier ist alles perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen.”

Als nächstes fragte die Liebe die Traurigkeit: “Traurigkeit, bitte nimm du mich mit.”

“Oh Liebe”, sagte die Traurigkeit, “ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss.”

Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass sie nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.

Plötzlich aber rief eine Stimme: “Komm Liebe, ich nehme dich mit.”

Die Liebe war so dankbar und so glücklich, dass sie ganz und gar vergaß, ihren Retter nach seinem Namen zu fragen.

Später fragte die Liebe das Wissen: “Wissen, kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?”

“Ja sicher”, antwortete das Wissen, “das war die Zeit.”

“Die Zeit?” fragte die Liebe erstaunt, “Warum hat mir die Zeit denn geholfen?”

Und das Wissen antwortete: “Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe im Leben ist.”